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Stoff-Slipeinlagen von Kulmine

Im Mai 2013 hatte ich schon einmal über Slipeinlagen aus Stoff berichtet (und wer sich in dem Zuge auch für Menstassen interessiert, lese hier weiter). Seitdem schwankte ich immer wieder mal zwischen der Nutzung von Wegwerfprodukten und Stoff. Oder nein, fangen wir mal anders an. Ich habe zuvor wie selbstverständlich jeden Tag WW-Slipeinlagen benutzt – trotz jahrelanger NFP, bei der mir natürlich klar war, dass frau mal mehr, mal weniger Ausfluss hat. Dann habe ich also den WW-Slipeinlagenverbrauch drastisch reduziert und schließlich soweit es ging durch Stoff ersetzt.

Im November 2014 erhielt ich von der Firma Kulmine die Anfrage, ob ich nicht ein paar Binden und Slipeinlagen testen möchte. Das hat mich sehr gefreut, denn scheinbar habe ich selbst mit wenig Text zu diesem Thema eine Außenwelt erreicht 🙂 Der freundliche Kontakt (samt überraschender Entdeckung, dass es die Firma bereits seit über 20 Jahren gibt) führte dazu, dass ich seit Ende letzten Jahres ein kleines Stoff-Slipeinlagen Potpourri teste. WW-Slipeinlagen werden mittlerweile nur noch im Notfall eingesetzt.

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Naja, Binden konnte ich jetzt nicht testen. Zum einen bin ich sowieso kein Binden-Fan – ich nutze ja auch wenn überhaupt eine Menstasse mit Slipeinlage als Backup, zum anderen habe ich schwangerschaftsbedingt überhaupt keine Gelegenheit dazu. Im unteren Teil des Bildes ist noch eine Wochenbettbinde zu sehen, die ich wohl erst in einigen Wochen testen kann. Dazu also später erst mehr.

Die Modelle

Wie ihr seht, gibt es wie bei Stoffwindeln auch eine recht große Variabilität. Kulmine hat sich auf Faltbinden spezialisiert, das sind einfache Rechtecke, die man längs halbiert (oder quer drittelt) – wie bei Prefolds in etwa. Ein sehr sehr einfaches System also.

Dann gibt es anatomisch geformte Modelle, die man entweder einzeln verwendet, oder mit den anderen Modellen kombiniert.

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Natürlich gibt es sie auch mit Flügeln zur sicheren Befestigung am Slip.

Zu guter letzt gibt es die Flügelversion sogar noch mit einem verlängerten Latz, den man als Verstärkung auf oder unter die Binde legt.

Wie ihr seht, habe ich weiße und rote Modelle. Kulmine verfügt noch über ein dunkles Blau.

Die Größen

Es gibt Mini- und Midi-Größen bei den Slipeinlagen. Im Vergleich sieht das dann so aus:

unten: einfache Mini-Slipeinlage (16cm lang), mittig: Mini-Falteinlage (17cm), oben: Midi-Falteinlage (22cm)

 

von links nach rechts: einfache Mini-Slipeinlage (16cm), Mini-Falteinlage (17cm), Midi-Slipeinlage mit Flügel (21cm), Midi-Falteinlage (22cm), Midi-Slipeinlage mit Flügel und Latz (22cm)

Das Material

Kulmine verwendet nur natürliche Materialien von sehr hoher Qualität. Die Slipeinlagen sind aus Baumwoll-Flanell (kbA) nach IVN-Standard. Dickere Binden werden mit Molton (ebenfalls kbA/IVN) gefüllt. Es gibt auch Modelle aus Matka-Seide (kbT). Es gibt keine nässeschützende PUL-Schicht. Die Druckknöpfe sind aus nickelfreiem Messing.

Die Baumwolle fühlt sich nicht nur im neuen Zustand unfassbar weich an. Ich habe mich richtig auf das Testen gefreut. Jetzt, nach zweimonatigem Testen sind sie immer noch nahezu genau so flauschig. Dies kann ich von keiner Baumwollwindel behaupten, die ich öfter mal gewaschen habe.

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Damit wären wir beim nächsten Punkt.

Das Tragegefühl

Normalerweise spüre ich die Slipeinlagen nicht. Der Stoff ist so weich, dass es sogar mit noch angenehmer ist als ohne. Die rote doppellagige – die ja schon als Binde an den leichten Tagen durchgeht – spüre ich schon ab und zu; es ist aber nicht unangenehm. Fahrradfahren ist überhaupt kein Problem.

Insgesamt verrutschen die Slipeinlagen beim Tragen nicht, egal ob mit oder ohne Flügel. Das Problem hatte ich ab und zu mal bei den bereits getesteten im vorigen Bericht. Ich selbst bevorzuge trotzdem die Flügel-Slipeinlagen, da ich immer wieder die Befürchtung habe, das Stück Stoff beim Toilettengang zu vergessen, so dass es mir herausfällt. Es ist Gewöhnungssache, klar, und trotzdem merke ich, dass es umständlicher ist (überraschenderweise eher das Wiederanziehen).

Bei den Tipps auf der Kulmineseite habe ich gelesen, dass man die Einlagen möglichst weit nach vorne ziehen sollte, fast schon als würde man denken, das sei viel zu weit. Ich habe diesen Tipp beherzigt, und tatsächlich liegt die Einlage dann genau richtig. Dann verknautscht auch kaum etwas im Schritt.

Und nun zu etwas, was mich auch auf das Windelntragen aufmerksam werden lässt: schwangerschaftsbedingt habe ich natürlich aktuell einen stärkeren und stellenweise auch flüssigeren Ausfluss als sonst, was ein ab und an doch recht feuchtes Klima erzeugt. Wer WW-Slipeinlagen oder Binden benutzt, weiß, wie sich das nach kurzer Zeit anfühlt: es beginnt zu knautschen, zu jucken, zu riechen… Es ist zwar nicht feuchtnass, aber trotzdem unangenehm. Nun: mit Stoff spüre ich absolut nichts! Erst auf einem Toilettengang bemerke ich, dass der Stoff ja doch recht klamm ist. Interessanterweise wirkt sich das nicht auf den darunter liegenden Slip aus. Ich kann hier also nur bestätigen, was ich an meiner Tochter immer vermutet hatte: eine feuchte Stoffwindel ist – solange sie getragen wird – nicht unangenehm im Tragegefühl. Hautirritationen sind also weniger auf die Feuchtigkeit zurückzuführen als auf andere Faktoren (z. B. Waschmittelrückstände, Zahnungsurin, Kombination aus Urin und Stuhl, etc.).

Die Variabilität

Wer sich also nach einem Toilettengang die Slipeinlage nicht wieder so anziehen möchte, wie sie gerade das schön warme Klima verlassen hat (bei Binden, würde ich sagen, ist ein Wechsel notwendig, bei Slipeinlagen Erwägungssache), hat nun folgende Optionen:

  1. Einlage wechseln 😉
  2. Eine Zusatzeinlage, z. B. die anatomisch geformte Mini-Slipeinlage, oben auflegen. Diese könnte man auch die ganze Zeit bereits drunter gelegt haben.
  3. Eine Falteinlage einfach andersherum falten.
  4. Bei einer Einlage mit Latz diesen einfach umklappen.

Ebenso ist es möglich, je nach Ausflussstärke die Einlagen miteinander zu kombinieren.

Waschen und Trocknen

Ich habe an unserem Wäschekorb ein kleines Wäschenetz angebracht, in das ich die Einlagen stecke. Dieser kommt dann so, wie er ist, in die Waschmaschine. Bei 40 oder 60 Grad wird alles sauber und trocknet auch binnen eines Tages auf der Leine. Da es sich um hochwertige Baumwolle handelt, können die Einlagen auch in die Kochwäsche und in den Trockner.

Bei den einfachen Mini-Slipeinlagen würde ich immer die Verwendung eines Wäschenetzes empfehlen, da es durchaus auch mal sein kann, dass sich diese in die Gummiabdichtung der Waschmaschinentür verabschiedet.

Fazit

Dass Stoff angenehmer zu tragen ist als Einweg, liegt wohl ziemlich nahe. Ich finde die Kulmine-Slipeinlagen im Vergleich zu meinem aktuell bescheidenen Bestand mit Abstand besser. Eine nässeschützende Schicht habe ich nicht vermisst. Insgesamt würde ich persönlich die Flügelversionen vorziehen. Die Falteinlage hat allerdings auch ihre Vorteile.

Preislich rangiert Kulmine auf einem sehr hohem Niveau. Angesichts der Produktionsqualität und Langlebigkeit (eine unserer Stoffwindelberaterinnen benutzt ihre schon seit Jahren) finde ich die Preise dennoch vertretbar. Slipeinlagen kosten je nach Modell zwischen 12,45€ und 19,95€.

Soweit ich weiß, sind die Kulmine-Produkte online nur beim Hersteller selbst erhältlich. Ansonsten haben einige Ladengeschäfte die Produkte in ihrem Sortiment.