Trainer im Vergleich

Vor einigen Wochen habe ich bereits angekündigt, dass hier ein paar Trainer Einzug gefunden haben. Zu allererst muss ich sagen, habe ich mich schon gefragt, was Trainer überhaupt bringen. Sollte ein Kind nicht einfach so lange Windeln tragen, wie es Windeln benötigt (wenn überhaupt)? Ist es für das Kind nicht sinnvoller, am Schlüpfer die Nässe zu spüren als an einer quasi-Windel? Nun, ich bin noch nicht ganz zu einem Schluss gekommen. Ich vermute, dass es mal wieder von Kind zu Kind aber auch von der Situation abhängig ist, ob ein Trainer Sinn macht oder nicht.

Hier ist es so: Wir haben vom späten Nachmittag bis zum Schlafengehen die Ohne-Windel-Zeit. Wenn ich das Kind frage, ob es einen Schlüpfer anziehen will, dann greift es in der Regel zum echten Schlüpfer. Dieser bleibt auch meistens trocken. Wenn es aber muss, dann wird der Schlüpfer auch ab und zu mal nass. Zu Hause finde ich das vollkommen okay. Da sie dann eh keine Hose anhat, kann man einfach die Wäsche wechseln, und gut ist. Unterwegs fände ich das schon eher nervig, da dann eventuell auch die Hose nass wird.

Einmal wollten wir auf den Spielplatz, und das Kind rief ganz unerwartet: „Ich möchte einen Schlüpfer anziehen!“ Ich konnte es noch dazu überreden, einen Trainer anzuziehen, da ICH der Sache noch nicht ganz traue. Dass es bescheid sagen soll, wenn es  muss, weiß das Kind. Als es also mitten auf dem Kletterparcours war, rief es: „Ich muss mal!“ Ja, was nun? Es blieb ja nichts anderes übrig, als den gesamten Parcours weiterzuklettern. Wir sind also anschließend aufs Klo, und tatsächlich war der Trainer schon nass – die Klamotten aber trocken. Aha! Dafür sind sie also gut! Ich denke also, man braucht nicht für die gesamte Zeit des Trockenwerdens Trainer, sondern vielleicht nur für unterwegs als Backup.

Hier sind die von uns bislang getesteten:

Pop-in Cool Fit

Der Pop-in Trainer, gesponsort von Stoffywelt.de sieht aus wie ein Schlüpfer. Die Außenschicht ist eine Mischung aus Polycotton und Baumwolle. Darin folgt eine PU-beschichtetes Polyester, eine Saugeinlage aus Mikrofaser und eine abschließende Innenschicht aus einem meshartigem Polyester, der sich sehr hautfreundlich und trocken anfühlt. Es gibt glaube ich auch „Cosy Fit“ Modelle, die innen mit samtartigem Velours ausgekleidet sind. Die Beinausschnitte sind elastisch eingefasst. Die Pop-in gibt es in vier Größen. Wir haben die Größe XL (ab 2,5 Jahre) genommen. Im Beinabschluss passt sie wunderbar. Vorne beult sie etwas aus (vielleicht weil es ein Jungsmodell ist?), und insgesamt bietet sie sehr viel Bewegungsfreiheit. Die Bilder zeigen es ja.

Erhältlich ist der Trainer für ca. 12-16€ bei

und auch bei:

 Blueberry Trainer

Der Blueberry Trainer folgt wie der von Pop-in dem Prinzip, einem Schlüpfer möglichst nahe zu kommen. Er unterscheidet sich darin, dass er breite Bein- und Bauchbündchen mit verstecktem Gummizug aus einem Baumwoll/Polyester-Gemisch (50/50) hat. Der Schlüpfer an sich ist außen ebenfalls aus Baumwolle/Polyester und innen aus einem weichem Baumwoll/Polyester-Velours (80/20). Im Schrittbereich ist zwischen den beiden Schichten eine saugende Schicht aus Polyester eingenäht. Wir haben die Größe M von insgesamt drei Größen. Obwohl diese bis ca. 15,5kg empfohlen wird, ist sie bei uns mit 14kg recht knapp. Die Beinbündchen schnüren etwas ein, und das, obwohl unsere Tochter mittlerweile recht schlanke Oberschenkel hat.

Erhältlich ist der Trainer für ca. 16€ bei

Flip Training Pants

Der Flip Trainer aus dem Hause Cotton Babies, die auch die BumGenius Windeln herstellen, folgt dem All-In-Two-Prinzip. Das heißt, er besteht aus einer PU-beschichteten Überhose aus Polyester, die seitlich mit auswechselbaren elastischen Knopfbändern geschlossen werden. Die Überhose ist durch die Seitenteile in der Weite und durch die vorderen Snaps in der Leibhöhe größenverstellbar – ist also mitwachsend. Innen kann man Bio-Baumwollpads einkletten. Diese haben an einem Ende Falzstellen und entsprechende Kletts, so dass sie auch geknickt eingeklettet werden können. In der Praxis können die Pads also ausgetauscht werden, sobald sie eingenässt wurden, ohne dass man gleich den ganzen Trainer wechseln muss. Unsere Tochter schwankte zwischen der kleinen und großen Seiteneinstellung sowie der mittleren und großen Leibhöheneinstellung.

Der Flip Trainer kosten im Set (1 Überhose + 3 Pads) 34,50€ und ist erhältlich bei

Unser Favorit

Von diesen dreien ist es ganz klar die Pop-in, die als Alternative zum Schlüpfer akzeptiert wird. Der Blueberry Trainer zwickt anscheinend – vielleicht ist er auch einfach nur zu eng -, und der Flip Trainer wird hier als Windel identifiziert und im Schlüpferfach geflissentlich ignoriert.

Was ich an der Traineridee ziemlich umständlich finde: Wenn mal was ins Höschen gegangen ist, muss man es ja auswechseln. Das heißt im Winter unterwegs: Stiefel ausziehen, Hose ausziehen, Strumpfhose ausziehen, nassen Trainer ausziehen… und dann das ganze wieder an. Uff. Da ist so ein Flip Trainer natürlich ziemlich komfortabel, da man ihn seitlich aufknöpfen kann. Aber wenn der nicht als Schlüpfer durchgeht, kann man auch gleich eine Windel nehmen, oder?

10 Gedanken zu „Trainer im Vergleich“

  1. Ich finde an den Flip-Trainern ja auch gut, dass man sie im Bedarfsfall an der Seite aufknöpfen kann. Ist vorteilshaft den andren gegenüber. Aber wenn sie als Windel identifiziert wird, ist das natürlich schlecht. Evtl. würde eine selbstgenähte Variante was bringen? Was vom Stoff bzw. Tragegefühl den anderen beiden Trainern näher kommt, aber eben das Knopf-Prinzip an der Ssite von der Flip noch hat.
    Ich muss mal schauen, dass ich es schaffe nach dem Schnitt von „SlipadiSnap“ eine zu nähen, da wäre es ja so. Ich würde außen Jersey nehmen, dann eine Schicht PUL und innen evtl. Velour, damit’s weich ist. Einfassen könnte man mit Elasthan-PUL, Gummilitze oder ggfs auch mit Bündchenstoff oder auch Jersey (Schrägband selbst herstellen). Dann könnte ich berichten bzw. ggfs auch eine für euch zum Testen nähen. Ich „schrei“ noch mal, wenn ich dazu gekommen bin, ggfs auf Facebook.

  2. Hallo,
    ich muß ja sagen, für mich fällt in den 7 Jahren meiner Beschäftigung mit dem Thema nun auch sowohl privat beim 3. eigenen Kind wie auch in der Beratungspraxis mit den Eltern/Familien das System Trainer tendenziell in die Kategorie „Dinge, auf die die Welt nicht allzu dringend gewartet hat und ohne die sie auch hervorragend auskäme“. So ganz „nicht braucht“ vielleicht auch nicht, siehe Situationen wie die von Dir genannten. Regelmäßig habe ich Trainer gekauft und ebenso regelmäßig wieder abgegeben.
    Persönlich würde ich aber auch für sowas einen Schlüpfer nehmen, sei es mit, sei es ohne Läppchen-Einlage. Viel billiger, viel weniger Aufwand.(Meine eigenen Kinder waren eher dann sofort „richtig“ trocken, allerdings machen wir auch windelfrei/ mindestens teilzeit-windelfrei).

    1. Ja, Lena, da gehe ich voll mit dir. Deswegen bin ich auch noch unschlüssig. Ich kann mir vorstellen, dass die in der Fremdbetreuung total Sinn machen, analog zu den ww-Trainern. Aber in Prinzip täte es z.b. auch ein Schlüpfer mit Stoffbinde.

  3. Danke für den Test! Bei uns läuft es ähnlich! Bei uns wird noch die Windelmanufaktur Außenwindel als Trainer akzeptiert! Ist zwar trotzdem Windel aber ich könnte meine Tochter überzeugen das ja ein Teil fehlt und deshalb kein Pipi rein darf! Und die Trainers by Melli von Dawanda klappen auch ganz gut!

  4. Du könntest auch einfach nur dicke und längere Stoffbinden mit Nässeschutz einlegen. Und die sind dann auswechselbar. Das machen auch einige Mütter als Back-up wenn die Kinder windelfrei aufwachsen.

    LG

    Sabine

    1. Ja, das ist finde ich auch die beste Lösung. Aber hey, ich habe einen Stoffwindelblog, da muss ich doch auch Stofftrainer testen 😉

  5. Ich denke, die Hauptaufgabe der Trainer besteht darin, Stoffwindeleltern sanft zu entwöhnen 😉 Und dies erfüllt sie bei uns sehr gut.

    Ich finde Trainer zum Trockenwerden an sich auch nicht sehr hilfreich, ich habe bei meiner Großen die Erfahrung gemacht, dass sie sie für eine Windel hielt und hemmungslos reinpullerte, obwohl es ohne alles schon gut klappte. Bei der Kleinen ging es besser, sie war aber auch sofort sehr zuverlässig trocken. Und im Gegensatz zu ihrer Schwester macht sie auch nicht mehr freiwillig in eine Windel, sobald sie wach ist, daher ist der Einsatz von Trainern bei ihr sinnvoller als damals bei der Großen.

    Ich finde sie sehr nützlich als Backup für Situationen, wenn sie nicht schnell auf die Toilette gehen kann, wie du es auf dem Spielplatz hattest. Auf langen Autofahrten etwa, oder auch aktuell bei einem Magen-Darm Infekt.

    Heute hatten wir zum ersten mal eine Bottom Bumpers im Einsatz, unfallfrei. Sie scheint aber bequem zu sein und die gemusterten Einlagen gefallen ihr gut. Sie fragte erst, ob es eine Windel ist, wir haben uns aber darauf geeinigt, dass es eine Unterhose ist.

  6. Ich habe noch einen guten Grund für Trainer.
    Mein Sohn ist fast 3 1\2 und ich werde langsam ungeduldig, was das Trocken werden anbelangt. Dank Trainer sagt er zumindest, wenn’s nass ist und ich hoffe ihn so zu sensibilisieren.
    Außerdem muss man die nach jedem Pipi wechseln und ich hoffe, dass ihm das irgendwann lästig wird 😉

  7. Vielen Dank für deinen Test!
    Ich bin eine Wegwerfwindel-Mama (weil mir zum alternativen Wickeln die Infos fehlten und ich es nicht zu kompliziert mag). Für meinen Sohn habe ich bisher die (billigen) JT-Amigo Trainerhosen gehabt (erhältich bei Amazon) – sie halten nicht alles ab, schützen die Kleidung aber besser als eine normale Unterhose vor Nässe. Ich finde sie prima, denn mein Sohn hat dadurch recht schnell gelernt, aufs Töpfchen zu gehen. Ich suche momentan nur nach „hübscheren“ Trainerhosen. (Traue mich noch nicht so recht auf längere Fahrten ohne Schutz 🙂 )

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