Warum Stoffwindeln bequem sind

Gut, fangen wir mal mit den Punkten an, die weniger bequem sind:

  • Man muss sie waschen, trocknen und wahrscheinlich in den Wäscheschrank einsortieren.
  • Man muss den Stuhl, sollte er fest genug sein, in der Toilette entsorgen. Das bedeutet vielleicht, dass man dafür ins Bad muss, wenn man sonst in einem anderen Zimmer Windeln wechselt.
  • Auf Reisen sind sie extrem unhandlich. Man muss ein großes Paket mitnehmen, sich darum kümmern, dass sie gewaschen werden können, und eventuell auch einen Haufen dreckiger Windeln wieder mit nach Hause nehmen. Wir verwenden dann jedenfalls meist Wegwerfwindeln.
  • Stoffwindeln halten nicht so lange wie ihre Counterparts. Alle drei, maximal vier Stunden ist ein Wechsel drin.

Mehr fällt mir dazu erst einmal nichts ein. Was ich eher neutral sehe, ist dass man Stoffwindeln eventuell noch auseinander nehmen muss, bevor man sie in den Windeleimer schmeißt. Das hängt natürlich vom System ab. Ich find’s jedenfalls nicht so wild. Außerdem hat man unterwegs ein etwas größeres Paket an Ersatzwindeln dabei, da Stoffwindeln nunmal voluminöser sind als flach gefaltete Wegwerfwindeln. Die gebrauchten verbrauchen dann entsprechend genau so viel Platz. Auch das finde ich nicht so wild, da wir eh eine große Wickeltasche haben. Ersatzklamotten im Winter und Spielzeug nehmen zum Beispiel viel mehr Platz weg.

Was den Stoffwindelgebrauch allerdings tatsächlich bequemer macht als Wegwerfwindeln, ist folgendes:

  • Wir wohnen im 4. Stock. Wir müssten fast täglich den Windelmüll runterbringen. Im Gegenzug müssten wir regelmäßig neue Windelpakete hochschleppen. Bedenkt man dabei, dass wir in der Regel ja auch weitere Einkäufe, die Wickeltasche und – ach ja – ein Baby hochtragen, freut man sich über jedes unhandliche Ding, welches nicht geschleppt werden muss.
  • Dazu kommt, dass wir nie in die Bredouille kommen werden, am Wochenende plötzlich windellos zu sein, weil wir vergessen haben, rechtzeitig neue zu besorgen.
  • Die meisten modernen Stoffwindeln sind wirklich nicht umständlicher zu bedienen als Wegwerfwindeln. Man legt sie genau so an, man nimmt sie genau so ab.
  • Und das mit dem Waschen… Also es ist ja nicht so als würden wir nur noch Windeln waschen. Normalerweise waschen wir unsere Klamotten alle drei Tage. In den ersten Monaten hat sich die Waschfrequenz auf etwa alle zwei Tage erhöht. Jetzt pendelt sich das auf zwei bis drei ein. Ich bezweifle, dass das mit Wegwerfwindeln anders wäre, da ein Baby ja auch sonst ein bisschen dreckige Wäsche produziert. Wir haben keinen Wäschetrockner, von daher ist da nach dem Waschen immer noch etwas zu tun. Für diejenigen, die einen besitzen, ist die ganze Chose ja noch bequemer. Unsere Stoffwindeln kann man übrigens auch mit den restlichen Klamotten waschen. Man kann also jetzt nicht wirklich von immensem Mehraufwand sprechen. Dadurch relativieren sich auch die Energiekosten für die Wäsche, da ja nicht nur Windeln gewaschen werden. Aber dazu mehr in einem anderen Blogeintrag.
  • Das mit dem „häufigen“ Wechseln ist nämlich so: Eigentlich müsste man Pampers und Co. ebenso häufig wechseln, wenn nicht gar öfter, weil es bei denen mit der Atmungsaktivität nicht so gut bestellt ist. Für die Haut des Babys ist es zwar schön, dass die Feuchtigkeit schnell abgeleitet wird, jedoch kommt ja trotzdem keine Luft dran, so dass das Risiko für Ausschläge relativ hoch ist. Darüber hinaus ist die niedrigere Wechselhäufigkeit nur eine theoretische Größe. Praktisch muss man ja eh bei jedem Abgang von Feststoffen wechseln. Das kann im Zweifelsfall allein vier Mal am Vormittag sein. Da bringt’s einem auch nicht so viel, dass die Windel super viel Flüssigkeit zurückhalten kann.
  • Den folgenden Punkt würde ich vielleicht eher als weniger unangenehm beschreiben, aber er passt auch gut unter den Bequemlichkeitsaspekt: Wegwerfwindelnutzer kennen den Moment, in dem es anfängt, am Hintern zu blubbern. Kurze Zeit später rennt man samt Kind zum Wickeltisch, und es bleibt einem nichts anderes mehr übrig als die gesamte Montur zu wechseln, weil sich der (Muttermilch-)Stuhl schon längst den Weg in Richtung Rücken gebahnt hat. Stoffwindeln haben sozusagen eine eingebaute (Muttermilch-)Stuhlbremse. Im Rückenbereich ist nämlich ein Gummizug eingenäht, der den Stoff schön dicht am Körper hält. Dadurch hat der Stuhl keine Chance, durchzukommen. Dies erspart einem schon so den einen oder anderen Klamottenwechsel…

Vielleicht wird diese Liste ja noch ergänzt. Ich jedenfalls finde, dass die Verwendung von Stoffwindeln – mal abgesehen von der Sache mit dem Reisen – bequem ist, zumindest aber keinen Mehraufwand bedeutet.

4 Gedanken zu „Warum Stoffwindeln bequem sind“

  1. Oh ja, das kann ich nur bestätigen. Genau die gleichen Aspekte führe ich auch jedem Stoffwindel-Interessenten oder -Kritiker an. Besonders der letzte Punkt hat sich für mich als äußerst wichtig herausgestellt. Meine Tochter ist jetzt 8 Monate und will partout nichts Festes essen – ergo haben wir immer noch mit Muttermilchstuhl zu kämpfen. Und da finde ich das Hantieren mit dreckigen Windeln um einiges angenehmer als das ständige Rennen und Umziehen, wenn die Pampers mal wieder alles rausgequetscht haben … Sowas muss man sich ja auch mal eingestehen 🙂

    Liebe GRüße
    JuliBee

  2. Oh, was ich vergessen habe, persönlich aber extrem wichtig in Hinblick auf die Vorteile von Stoffis finde: der Geruch!
    Ich habe zuerst mit Pampers gewickelt. Die riechen oft schon unbenutzt ganz schlimm nach Plastik (was für mich auch ein entscheidender Aspekt war, umzustellen). Hinzu kommt, dass sie dann in benutztem Zustand ganz schön üble Gerüche von sich geben – das liegt wohl an der ganzen Chemie, die da drin steckt. Besonders nach einer Nacht mit www hatte ich geruchlich oft den Eindruck, meine Tochter hätte sich komplett – na, sagen wir: eingesaut. Dann die Überraschung: Die Windel war nur vollgepieselt, mehr nicht. Bei den Stoffis (insbesondere bei den Bambus- oder Bio-Baumwoll-Varianten), bekommt man es – zumindest vom Geruch her – oft nicht mal mit, wenn was Größeres drin ist. Ein entscheidender Aspekt, wie ich finde. (Das bezieht sich natürlich jetzt nur auf den Muttermilchstuhl, bei anderer Nahrung kann ich da noch nicht mitreden …)

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