Kategorie-Archiv: Leben mit Stoffwindeln

Kokobaby an einem zwei Monate altem Baby

Teresa, eine schickgewickelt-Leserin, hat mir vor einiger Zeit Bilder von ihrem damals zwei Monate altem Baby mit einer Kokobaby geschickt. Wiederum zwei Monate später berichtete sie von den bis dahin gemachten Erfahrungen. Ich wollte diese Euch nicht vorenthalten und gebe sie hier mal wider:

Ich finde es super, dass ich meistens nur die Stoffeinlage wechseln muss (ca. alle 3 Stunden) und  nicht die ganze Windel, das macht ein sehr schlankes Wäschevolumen. Es gab schon ein paar Unfälle bei Stillstuhl, bei dem auch Kleidung zu tauschen war, aber meistens beschränkt es sich auf die Windel oder Einlage + Nässeschutz, und eher selten nur auf die Einlage. Die gelben Flecken vom Stillstuhl verschwinden in der Sonne.

Ich hatte das gleiche Problem mit der Größeneinstellung sie hat jetzt ca 7 kg. Ich war mir immer wieder unsicher welche Größe, 0 oder 1, ich wählen soll. Ich hatte sie jetzt lange auf 1, da passierte es immer wieder, dass die Windel vorne, wo die wasserdichte Einlage endet, feucht ist, und die Innentasche nicht gut abschließt. Ich hab sie jetzt wieder ganz klein gestellt, und die Beinabschlüsse sehen jetzt passender aus. Eine ungefähre Angabe der Firma wäre dazu schon sehr hilfreich, sowie Infos zum richtigen Waschen.

Ich finde die Kletts sehr scharf und man muss gut aufpassen, dass sie nicht über dem oberen Rand stehen, die Überhose fängt bei mir an den Druckknöpfen an, dünn zu werden. Das sollte jetzt noch nicht sein, und ich bin mir sicher, dass ich neue brauche während der Wickeljahre.

Achja, vielleicht wäre es auch interessant, wie viele Windeln man benötigt; ich verwende 9 ganze und habe 12 zusätzliche Einlagen. Damit komme ich gut aus, wenn ich jeden 2. Tag wasche. Ich werde aber trotzdem den Bestand mit den Einlagen noch erhöhen für den Zweitwohnsitz, das finde ich preislich sehr in Ordnung. Allerdings gibt es in Österreich keinen Windelgutschein, da sie hybrid ist.

Ich habe nur 4 verschiedene Stoffwindeln ausprobiert (AIO Teenyfit V3, Bamboozle und Flexitots von Totspots und Popolini), und bin sehr froh, dass ich mich für die Kokobaby entschieden hab.

Hier könnt Ihr noch das hübsche kleine Windelpaket von vorn und hinten sehen:

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Vielen Dank, liebe Teresa, für Deinen tollen Beitrag!

Ich hab da mal ne Frage… – Stoffwindelberater geben zukünftig Antworten

Ich bin mir nicht sicher, ob es mir nur so vorkommt oder ob das Interesse an Stoffwindeln tatsächlich deutlich steigt. Zum einen merke ich dies natürlich am Blog selbst, zum anderen an den zahlreichen anderen Blogs, die es mittlerweile über Stoffwindeln gibt. Aber auch Shops gibt es inzwischen mehr. Ich finde dies sehr erfreulich und hoffe, dass die Köpfe, die dahinter stecken, auch möglichst lang dabei bleiben werden.

Nun, mehr ist zwar gut, aber irgendwann vielleicht auch sättigend, und außerdem leider meistens nur virtuell. Neu ist – und da bin ich mir sicher, dass es das noch nicht gibt – eine Ausbildung zur Stoffwindelberaterin! So haben Interessierte die Möglichkeit, professionell vor Ort beraten zu werden und auf kurzem Wege die Infos zu bekommen, die sie benötigen.

Yvonne und Scarlett sind die Gründerinnen der Stoffwindelschule, in der sie in Kooperation mit „Einfach Eltern“ eine Ausbildung für Menschen anbieten, die gern zu dem Thema beraten möchten. An zwei Tagen wird der historische Hintergrund, Vorteile des Stoffwickelns, Wickelsysteme, Pflege, Tipps und Tricks sowie das Einüben von Beratungssituationen behandelt. Einen ersten Termin gibt es auch bereits, und ich darf mit dabei sein 🙂

Ich werde also in Wort und Bild berichten!

Wer Interesse an einer Ausbildung hat, sollte sich regelmäßig auf der Seite der Stoffwindelschule über neue Termine informieren. Wer beraten werden möchte, sollte ab Jahresende auf der Seite schauen, ob es vielleicht schon eine Beraterin in der Nähe gibt 🙂

Von wegen schmaler Hintern…

Wir waren heute unterwegs und hatten erst eine Pop-in dran, später dann eine www. Da ich einen Windelbeutel vergessen hatte, habe ich die Pop-in so kompakt zusammengerollt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Zu hause dann das gleiche mit der www. Und was ist? Die nimmt vollgesogen (mit 430ml) genau so viel Platz weg wie die Pop-in. Also: Das Ausgangsvolumen mag vielleicht ungleich sein, aber am Ende wird die Stoffwindel _nicht_ dicker, während sich die www in gleiche Dimensionen aufquillt. Wo ist dann da der Vorteil?

Die Sache mit dem Waschen…

Wenn man jemandem vom Stoffwickeln erzählt, kommt früher oder später die Frage nach dem Waschen, meistens natürlich mit einem kritischen Unterton. Meine Top 3 der Kritikfragen sind:

  1. Ist der Energie- und Wasserbrauch nicht viel zu hoch?
  2. Ist Waschen nicht total umständlich = zeitaufwändig?
  3. Ist Waschen nicht unhygienisch?

Ich finde diese Fragen durchaus berechtigt und möchte an dieser Stelle mal meine Sichtweise erläutern.

Zu 1) Der Energie- und Wasserverbrauch

Gehen wir mal jetzt davon aus, dass wir die Windeln nur maschinell waschen und nicht trocknen. Aktuell waschen wir die Windeln unserer bald zweijährigen Tochter alle drei Tage. Im ersten Jahr haben wir die meistens bei 40 Grad mit den anderen Klamotten gewaschen. Aber seitdem der Geruch durch das Zahnen schärfer geworden ist, werden sie doch immer bei 60 Grad und dann eher mit Handtüchern etc. gewaschen. Von der Menge her entspricht das einer Oskartonne bzw. einer zu Zweidritteln gefüllte 7kg-Waschmaschine. Ich habe mal einen Online-Rechner angeschmissen. Und dabei kommt raus:

Bei einer Häufigkeit von 2 Wäschen pro Woche (60 Grad, 1 kWh Strom=0,21 €, 1 m³ Wasser+Abwasser=4,20 €, 2 Jahre alte Waschmaschine) verbrauchen wir laut Rechner pro Waschgang ca. 0,94 kWh Strom und 47,4 l Wasser bei Kosten von 0,40 €. Da wir ein wasserintensives Programm verwenden (70l), kommen wir auf 0,49 €. Auf’s Jahr gerechnet sind das 98 kWh und 7,28 m³. Das sind 20,58€ für Strom und 30,58€ für Wasser.

Wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Stromverbrauch in einem 3-Personen-Haushalt bei 4246 kWh (Quelle: musterhaushalt.de) und der Wasserverbrauch bei 139,2 m³ (Quelle: sparhaushalt.com) beträgt, macht das glaub ich einen relativ kleinen Anteil aus. Zum Vergleich: Eine einzelne 60W-Glühbirne, die täglich 2 Stunden lang an ist, verbraucht 43,8 kWh, also 9,20 € im Jahr, also bereits fast die Hälfte aller Waschgänge. Eine 9-l-Toilettenspülung, die täglich 3 Mal betätigt wird, verbraucht 9,86 m³, also 41,41 € im Jahr, also ein Drittel mehr als alle Waschgänge!

Sicherlich, würden wir bei 40 Grad waschen, sparten wir noch mehr Energie. Aber da drängt sich die dritte Frage in den Vordergrund. Dazu gleich mehr.

Zu 2) Umstand / Zeitaufwand

Ich weiß auch nicht, was die Frage soll. Ich meine, es gibt Leute, die saugen drei Mal am Tag die ganze Bude. Andere putzen zwei Mal die Woche ihre Fenster. Hier wird halt zwei Mal die Woche mehr gewaschen. Ich denke, es ist einfach eine Frage der Routine. Ich würde das jetzt nicht als Umstand bezeichnen. Klar, hier kommt oft mal der Ausruf „Schon wieder?“, wenn’s um Windeln waschen geht. Aber das ist eher spaßig gemeint. Ich mein, ich beschwer mich auch nicht, dass meine Unterwäsche ständig gewaschen werden muss 😉

Es gibt auch viele Theorien rund ums Windeln waschen. Mit oder ohne Vorwäsche? Zusätzlich Wasser hinzu kippen? Waschmittel mit oder ohne Zusätze? Ja, welches Waschmittel überhaupt? Nun ja, wir machen es so:

  • Windeln in die Waschmaschine (Ja, wirklich! So viel Aufwand muss sein.)
  • Waschmittel ins Fach (Wir benutzen selbst angerührtes nach diesem Rezept.)
  • Sauerstoffbleiche dazu
  • 60 Grad Hygieneprogramm einstellen (Tastensperre nicht vergessen!)
  • 2,5 Stunden warten
  • Windeln aufhängen

Das Hygieneprogramm unserer Waschmaschine bewirkt, dass es noch zwei weitere Spülgänge gibt. Das heißt, sowohl Urin als auch Waschmittelreste werden mehrmals ausgespült. Andere machen es mit mehr Wasser. Ich finde, eine höhere Anzahl an Spülgängen hat den gleichen Effekt.

Meiner Meinung nach reicht das selbst hergestellte Waschmittel vollkommen aus. Empfehlenswert sind aber auch ökologische Waschmittel, die auf Duftstoffe, Bleichmittel und Enzyme verzichten. Meine Windeln müssen nicht strahlend weiß werden, was es ja nur seit der Werbung eines konventionellen Waschpulvers gibt. Um das mal klar zu stellen: ein strahlendes Weiß ist eigentlich eine optische Täuschung. Der Stoff wird mit Aufhellern belegt, um sich ultraviolettes Licht zunutze zu machen. Es wird blaues Licht reflektiert, welches in Verbindung mit dem eher gelblichen erscheinenden Stoff ein strahlendes Weiß ergibt (Quelle: seilnacht.com). Optische Aufheller sind außerdem biologisch schwer abbaubar (Quelle: umweltbundesamt.de).

Darüber hinaus wird empfohlen, darauf zu achten, dass die oben genannten Inhaltsstoffe, die in der Regel in konventionellen Waschmitteln enthalten sind, nicht zur Windelwäsche verwendet werden. Einerseits, um den Stoff zu schonen, andererseits, um zu verhindern, dass mögliche Waschmittelreste in dem feuchtwarmen Milieu an die Babyhaut übertragen werden. Insbesondere Duftstoffe können Allergien auslösen. Die Verwendung von ökologischen Waschmitteln ist also nicht nur gut für die Umwelt sondern auch für die Gesundheit.

Zu 3) Hygiene

Früher hat man Windeln ausgekocht. Heute weiß man, dass das nicht nötig ist, denn die meisten Mikroorganismen, die in der Wäsche leben, sind ungefährlich. Sogar bei einer Grippe, Magen-Darm-Erkrankung oder einem Pilz reichen 60 Grad und ein Bleichmittel vollkommen aus, um die meisten Keime abzutöten. Noch besser ist es sogar, die Wäsche dem Sonnenlicht auszusetzen. Wichtig ist es jedenfalls, die Waschmaschine regelmäßig zu reinigen, weil sich dort gerade bei niedrigen Temperaturen gern was festsetzen kann (Quelle: ndr.de).

So viel also zum Waschen. Den Aspekt Umwelt habe ich im zweiten Punkt nur knapp angerissen. Sicherlich macht es hier einen erheblichen Unterschied, bei welchen Temperaturen gewaschen wird (hoher CO2-Ausstoß bei hohen Temperaturen) und welches Waschmittel verwendet wird (hohe Wasserverschmutzung bei konventionellem Waschmittel). Vielleicht gibt es dazu ja mal einen weiteren Artikel. Spannend ist das Thema auf jeden Fall.

So. Jetzt muss ich mal die Seite mit dem Kostenvergleich überarbeiten. Ich glaube, ich habe da mit anderen Zahlen gearbeitet…

Aus der Sicht eines Stay-at-Home-Dads

Diesen Blogartikel hat mir Sören heute aus einem seiner Lieblingsblogs zugespielt. Einer der Autoren berichtet hier in einem zeitlichen Abstand von 10 Monaten von seiner Erfahrung mit dem Stoffwickeln. Im ersten Teil erzählt er, wie er und seine Frau dazu gekommen sind, welche Modelle er ausgewählt hat und wie es ihm so in den ersten fünf Monaten damit ergangen ist. Auf diesen Artikel gab es eine enorme Resonanz (99 Kommentare? Davon träume ich ja…), die sich unter anderem auch auf seine Aussage bezog, Stoffwickeln würde Windelausschlag verhindern.

In seinem nächsten Artikel korrigiert er sich. Dies träfe auf jeden Fall auf seine Tochter zu, aber die Zuschriften belegten: Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Manche Babys reagieren auch auf Stoff mit Ausschlag. Mit dem Alter von 15 Monaten reichte die AIO von BumGenius nicht mehr für die Nacht. Da mussten WWW wieder her. Ein „diaper sprayer“, also eine Art Windeldusche, wurde angeschafft, um die Stinkis per Wasserstrahl zu entsorgen. Insgesamt ist er zufrieden damit, dass das Stoffwickeln so gut funktioniert und dass die gesamte Waschroutine einfach zum Alltag gehört. 

Ich finde es schön, wie schnörkellos er darüber berichtet, und wie pragmatisch die Entscheidungen getroffen werden. Die Saugkraft reicht nachts nicht? Na, dann nehmen wir halt doch WWW. Dogmatismus hat hier keinen Platz, wenn es um genügend Schlaf geht. Die Kletts halten bei dem mobilen Kind nicht mehr richtig? Okay, dann werden sie in Snaps umgetauscht.

Und wenn man nebenbei auch noch so schöne Wohnideen produziert, ist doch klar, dass schicke Stoffwindeln besser ins Bild passen als schnöde WWW.