Babyland Pocket (normal und Bambus) – und ein bisschen Littlelamb OSFA

Heut berichte ich mal von einer mir bis dato unbekannten Windel. Es handelt sich bei der Babyland um eine recht günstige Pocketwindel, die mir Michelle von Stoffywelt zum Testen geschickt hat. Unglücklicherweise kam sie gemeinsam mit der Pop-In, die sich insgesamt schon ein Stück hochwertiger anfühlt und auch so aussieht. Aber gut. Ein direkter Vergleich ist angesichts der preislichen Unterschiede auch nicht wirklich fair. Ich habe zwei Modelle bekommen: Einmal das normale gemusterte und das Bambusmodell.

Die normale gemusterte Babyland

Beim normalen Modell fühlt sich der Polyesterstoff an wie… Polyester. Man fühlt sich ein bisschen in die Hochglanztrainingsanzüge der 80er Jahre zurückversetzt. Auch innen fühlt sich der Mikrofaser-Fleecestoff recht künstlich an. Bei den zwei dazugehörigen Mikrofasereinlagen würde ich empfehlen, sie vor dem Waschen nicht mit bloßen Händen anzufassen 😉 Der Stoff reibt sich etwas unangenehm an der Haut, als hätten die Fingerkuppen plötzlich Widerhaken. Dies gibt sich mit ein, zwei Wäschen. An sich sind die Einlagen schön weich und fluffig. Das Künstliche am Stoff lässt sich allerdings nicht verleugnen. Man fragt sich zwar, wie viel die wohl fassen, aber das habe ich letztens auch getestet, also gibt es auch eine Antwort darauf.

Mittlere Einstellung
Beinbündchen
Außenstoff
Innenseite
Einlage

Die Bambus Babyland

Das Bambusmodell ist vom Gefühl her großartig. Der Außenstoff aus Bambusviskose-Gemisch (70% Bambusviskose/30% Baumwolle) ist ähnlich T-Shirt-stoffartig wie die gDiaper – nur noch weicher. Man kann sich erstmal gar nicht vorstellen, dass dies eine vollwertige Pocket sein soll. Ich weiß nicht, wie die PUL-Schicht auf diesem Stoff haften bleibt, aber anscheinend geht das irgendwie. Auch innen ist der 100%ige Bambusviskose-Fleecestoff weicher und angenehmer beim Anfassen als die normale. Die dazugehörige Einlage aus 100% Bambusviskose außen und 3 vernähten Mikrofaserschichten ist fester als die Mikrofasereinlagen. Zur Saugkraft sage ich dann auch später was.

Kleinste Einstellung
Seitenansicht in kleinster Einstellung
Ansicht von oben
Schrittansicht (inkl. Einlage)
Viskose/Baumwoll-Gemisch des Außenstoffs
Viskose-Fleece der Innenseite

Einlage

Erfahrungsbericht

Ich bin also zuerst mit gemischten Gefühlen ans Testen gegangen, weil ich schon den Eindruck hatte, ja, wie soll ich das ausdrücken? Dass sie nicht mit so viel Liebe hergestellt wurden? Das ist ja eigentlich völliger Quatsch, weil auch andere Marken wie beispielsweise die Pop-In oder GroVia in China produziert werden. Ob sich die Bedingungen dort unterscheiden, lassen wir einmal dahin gestellt. Viel Liebe ist da wahrscheinlich nicht mit im Spiel.

Was mir sehr positiv auffiel, sind die weichen Beinbündchen. Sie sind sehr flach genäht – nicht so voluminös wie die Pop-In oder GroVia – und recht dehnbar. Das heißt, sie schneiden nicht ein und liegen überall dicht an. Es gab bislang keinen passformgeschuldeten Unfall. Auch das Rückenbündchen ist entsprechend dicht. Was auch besonders vorteilhaft ist, sind die drei Druckknöpfe pro Seite. Die meisten Druckknopf-Windeln haben je zwei, einen für die Taille, einen für den Beinausschnitt. Hier sind es zwei oben und einer unten. Das ist gerade bei unserer Kleinen gut, die ja recht kräftige Schenkel hat (also eine große Einstellung benötigt) und eine sehr schmale Taille (also eine kleine Einstellung benötigt). Da neigt das unterlappene Frontteil, welches unterhalb der Seiten liegt, dazu, nach oben oder unten wegzurutschen. Durch den zweiten Knopf wird dies verhindert. Darüber hinaus können ganz schmale Babys auch überlappend geknöpft werden. Drei Knöpfe pro Seite machen das Anlegen allerdings auch einen Tick umständlicher 😉 Achso, habe ich schon gesagt, dass es sich um eine mitwachsende Windel handelt? Mit je drei Knöpfen in einer Reihe sind zwei Verkleinerungen möglich.

Benutzt man die Original-Einlagen, so machen die Windeln ein recht schmales Paket. Es sei allerdings an dieser Stelle geraten, dass die Bambuswindel auf jeden Fall gepimpt werden muss und bei der normalen Windel gleich beide mitgelieferten Einlagen eingesteckt werden sollten. Denn bei der Bambuswindel passiert folgendes: nach ein bis maximal anderthalb Stunden weichen die Nähte komplett durch. Das ist anscheinend der große Nachteil des wunderschönen weichen Stoff, der bestimmt auch mehr Luft an den Babypopo ranlässt als andere Mikrofaser- oder Polyesterwindeln – wäre jetzt mal so meine Vermutung. Aber da es sich ja um eine Pocketwindel handelt, kann man da ja auch entsprechend variabel mit umgehen. Die normale Windel hält mit zwei Einlagen locker mal 3 Stunden durch. Für die Nacht ist sie nicht gut geeignet. Da habe ich mit der gewohnten Einlagenkombination für nachts am nächsten Morgen ein durchtränktes Kind. Ich habe den Eindruck, dass die Nähte und Knöpfe die Schwachstellen sind. Ich würde also beide Windeln eher für tags empfehlen. Von Michelle kommt der Tipp zur Bambuswindel, diese nachts mit einer Überhose zu nutzen. Was die Saugkraft der Einlagen angeht: Die Bambuseinlage saugt 196g, die Mikrofasereinlage saugt 209g, halten also gut mit den gängigen Einlagen mit.

Waschen und Trocknen geht sehr gut. Bisher waren 40 und 60 Grad kein Problem. Die normale Windel ist quasi trocken, sobald sie aus der Wäsche kommt. Die Einlagen ebenso. Die Bambuswindel sowie die Einlage benötigen etwas länger, aber gehören trotzdem zur schnelleren Sorte.

Vergleich mit Littlelamb OSFA

So. Und im Titel steht ja noch etwas von einer Littlelamb OSFA. OSFA? Hat man nicht schon genügend Schwierigkeiten, sich die anderen Kürzel zu merken? OSFA steht für „One Size Fits All“, also mitwachsend. Die Littlelamb OSFA ist das neueste Produkt der britischen Marke. Über die Pockets habe ich ja bereits berichtet. Bei einer Sammelbestellung habe ich mit zugeschlagen, weil ich so neugierig war, wie die Briten es wohl hinkriegen, eine Windel so günstig zu verkaufen. Nun, ich war nicht schlecht überrascht als ich dann ein paar Pockets in den Händen hielt, die der normalen Babyland zum Verwechseln ähnlich sehen. Da scheint sich jemand den Schneider zu teilen…

Bewertung

Die Babylands gehören ja nun ins untere Preissegment; die Qualität finde ich dafür angemessen. Billig ist was anderes, aber hochwertig auch. Wer nicht auf Polyestergefühl steht, sollte die normale meiden. Wer nicht auf stündlichen Windelwechsel steht, sollte die Bambuswindel meiden. Aber beide haben auch so ihre Vorteile. Die normale ist nunmal sehr günstig und kann auch gut als Ersatzwindel bei Großeltern o.ä. dienen. Die Bambuswindel ist bis auf die dünne PUL-Schicht aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und lässt viel Luft an Babys Haut. Im Sommer ist sie jedenfalls herrlich zu tragen. Erhältlich sind sie aktuell nur bei Stoffywelt.de (normale zwischen 12,90€ und 13,50€ je nach Muster, Bambus 13,50€).

  • Design: 3/5
  • Praktikabilität: 3/5
  • Passform: 4/5
  • Saugkraft: 3/5 (normal), 1/5 (Bambus)
  • Waschen und Trocknen: 5/5 (normal), 4/5 (Bambus)
  • Preis: 5/5
  • Gesamturteil: 3,8/5 (normal), 3,3/5 (Bambus)

In Aktion

PS: Auch, wenn mir diese Windel zur Verfügung gestellt wurde, versichere ich, dass ich diesen Beitrag unbeeinflusst von anderen geschrieben habe.

 

4 Gedanken zu „Babyland Pocket (normal und Bambus) – und ein bisschen Littlelamb OSFA“

    1. Hallo Stephanie,

      danke für den Link! Rebranding ist ein sehr passender Begriff dafür. Ich habe auch schon eine weitere „Marke“ gesehen, die ebenfalls die formgleichen Windeln anbietet. Und stimmt, so etwas gibt es ja nicht nur bei Windeln 😉

      Viele Grüße,
      Thu

  1. Hallo!
    habe soeben den Bericht über die Babyland gelesen. Wir nutzen diese Windel nun zwei Wochen. Ich bin sehr zufrieden mit der Polyester. Sehr einfache Handhabung sehr stabil beim Waschen und sogleich trocken. Direkt nach der Wäsche wieder verwendbar. Ich habe nur bedenken wie der Polyester hergestellt wurde. Ist halt China! Die Windel riecht schon sehr stark nach Industrieölen.
    Was meint Ihr dazu?
    Grüße Eva

    1. Hallo Eva,

      es gibt natürlich viele Stoffwindelhersteller, die in China produzieren, um Kosten zu sparen. Aber China ist nicht gleich China. Auch dort gibt es Fabriken, die z.b. nach IVN Standard produzieren. Ich denke, es liegt dann in der Verantwortung des Herstellers, dies transparent zu machen. Manche begnügen sich damit, auf das Etikett „Made with love in China“ zu schreiben und hoffen, dass dies Vertrauen weckt 😉 Ich kann dir nicht sagen, wie es mit der Babyland steht. Man erfährt nicht viel über den Hersteller, also wäre ich mittlerweile eher vorsichtig. Ich glaube Stoffywelt hat sie auch nicht mehr im Programm. An sich finde ich die Qualität dieser Windel aber im Vergleich zu „Chinawindeln“ besser. Einen Industrieölgeruch hatte ich hier nicht.

      Vielleicht schreibe ich mal noch einen Artikel dazu 🙂

      Entschuldige bitte die späte Antwort!

      Viele Grüße
      Thu

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