Wie wir zu unseren Windeln gekommen sind (Teil 1)

Als wir uns dafür entschieden hatten, es mit Stoffwindeln auszuprobieren, wussten wir im Grunde genommen gar nichts darüber. Wir sind also ziemlich naiv an die Sache herangegangen. Eine unserer Grundannahmen war beispielsweise, dass man – hat man sich einmal für eine Stoffwindel entschieden – diese von Anfang bis Ende der Windelzeit verwenden würde. Eine weitere war, dass man Tag und Nacht das gleiche Modell verwenden könne. Nun, jetzt nach knapp neun Monaten wissen wir es sicherlich besser, aber vielleicht hilft der Erfahrungsbericht ja Neulingen, sich für oder gegen die Stoffwindel zu entscheiden.

Also, beginne ich mit einem kurzen Abriss zur Entscheidungsfindung und schließe dann mit den Punkten an, die wir falsch eingeschätzt haben, und denjenigen, die sich als anders oder besser herausgestellt haben.

… and the winner is:

GroVia Hybrid AI2! Wie sind wir darauf gekommen? Nun, in großen Teilen habe ich während der Schwangerschaft recherchiert. Ich wühlte mich durch Foren und Online-Shops, fand die tolle Übersicht auf naturwindeln.de und erfuhr, dass es unterschiedliche Windelsysteme gibt. Mir war sofort klar, dass ich nicht so etwas verwenden wollte wie Faltwindeln oder Wollüberhosen, die man regelmäßig einfetten muss. Nachdem ich wusste, dass es auch sehr fesche und relativ einfach zu verwendende Systeme wie Pockets oder AIO gibt, hatte ich die Vorstellung, dass die Windeln den Wegwerfwindeln von der Bequemlichkeit her schon möglichst nah kommen sollen. Ich wollte nichts großartig vorbereiten, und ich wollte auch nicht dreckige Windeln anfassen, um sie für die Wäsche zu präparieren. Also, meine Kriterien waren:

  • möglichst so zu verwenden wie eine Wegwerfwindel
  • keine lange Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit
  • eine Windel für die gesamte Windelzeit
  • nicht zu teuer

Mein erster Favorit war die FuzziBunz Pocketwindel. Mir gefiel, dass sie an Taille und Beinen so individuell eingestellt werden konnte, und dass die Fleeceoberfläche sich angeblich trocken anfühlt und auch nicht so schmutzanfällig ist. Sören mochte allerdings nicht, dass sie vor dem Wickeln erst noch gestopft werden muss. Deswegen wurde diese erst einmal zurückgestellt. Und um ehrlich zu sein, diese ganzen – nun, sagen wir mal etwas sehr verspielten – Windelnamen kamen mir ziemlich dubios vor. itti bitti, Bottombumpers, Happy Heinys, hu-da, Kissaluvs, oder eben auch FuzziBunz… Das muss man sich mal laut vorlesen! Ich meine, FuzziBunz bedeutet so viel wie „flaumige Hintern“, Bottombumpers sind nichts anderes als „Po-Stoßstangen“. Wer kommt denn bitte auf sowas? Und wem soll das gefallen? Damit bringt man höchstens das zweijährige Kind zum Lachen, aber dem kann’s ziemlich wumpe sein, wie das Ding heißt, das es am Hintern trägt.

Nun, bei der Recherche bin ich irgendwie von FuzziBunz auf GroVia gekommen. Das Hybridsystem war noch recht neu, weshalb es nicht so viele Rezensionen gab – jedenfalls keine deutschsprachigen. Das AI2-System der Windel leuchtete mir allerdings sofort ein. Mir gefiel, dass man die Überhosen mehrfach verwenden konnte, dass man die Windel von Anfang bis Ende der Windelzeit benutzen kann, und dass der Klettverschluss eine Benutzung wie Wegwerfwindeln versprach. Sören war sofort überzeugt. Als er die schönen Muster sah, sowieso. Wir rechneten die Kosten für die GroVia und FuzziBunz aus und sahen auch in dieser Hinsicht die GroVia weiter vorne. Übrigens, wenn man sich jetzt fragt, warum wir uns keine AIOs angeschaut haben, weil die doch einer Wegwerfwindel am nächsten kommen, so schreckten uns da hauptsächlich die Kosten ab. Außerdem habe ich in Foren desöfteren gelesen, dass sie einfach nicht so schnell trocknen, weshalb man noch mehr Exemplare benötigt als bei anderen Systemen.

Also rechneten wir aus, was wir denn so benötigen würden, um nicht jeden Tag waschen zu müssen. Übrigens war hier unsere Grundannahme, dass wir von Anfang an wickeln würden. Außerdem konzentrierten wir uns auf die ersten Monate, in denen 8-10 Windeln pro Tag einkalkuliert werden. Viel weiter haben wir da auch nicht gedacht. Am Ende warens 8 Überhosen, 20 Einlagen und 6 Booster. Zusätzlich Windelvlies und ein großer Windelsack. Macht zusammen ca. 300€.